Geschichte der Burgruine Schönecken - Teil 4 (von Dr. Schreiber)
Teil 1
Kurzgeschichte
Teil 2
bis 1355
Teil 3
bis 1500
Teil 4
ab 1501
Teil 5
Wasserversorgung
Teil 6
Zisterne entdeckt?
Diedrichs Sohn ward am 25. 5. 1501 mit einem Burglehen belehnt von dem Trierer Erzbischof Johann von Baden. Zu diesen Burglehen gehörten weiterhin ein Hof zu Lerenfeld, Güter zu Hersdorf, Haferrenten zu Schleid und auch noch ein Drittel des Zehnten zu Oberweiler (Goerz R. d. E. 388). 1525 kaufte er die Burg und Herrschaft Liessem (Eifl. ill. III. 1, 450). Dem Geschlechte Enschringen gehörten längere Zeit die Burg und Herrschaft Rittersdorf, und die Toreinfahrt der Burg ist heute noch mit ihrem Prachtwappen gekrönt.
Ein anderes Burgmannengeschlecht zu Schönecken waren die von Rommersheim, die ihren Namen hatten von dem Dorfe gleichen Namens. Dieses Dorf war eines der ältesten und bedeutendsten in der Abtei Prüm. Aus dem Geschlechte von Rommersheim werden erwähnt Ende des 13. Jahrhunderts Theoderich von Rommersheim. 1287 war er tot und wegen seiner vielen Wohltaten zeitlebens gegen das Kloster Niederprüm, bestimmte damals die Abtissin jährlich zwei Jahrgedächtnisse für den verstorbenen Wohltäter.

Aufnahme: Dr. Credner, Lambertsberg

Theoderich Sohn Rudolf von Rommersheim, und dessen gleichnamiger Sohn befanden sich 1290 mit dem Kloster Niederprüm in Streit wegen des Zehnten in Weinsfeld (Oster 163/64). 1358 hatte Ritter Johann von Rommersheim eine Rente gestiftet an des Kloster in Prüm für ein Jahrgedächtnis (Forst 57). Zu Rommersheim besaßen die Herren von Schönecken einen Zehnthof und 1380 wurde Nicolaus von Rommersheim von Johann von Schönecken mit diesem Lehen bedacht. Vor Nicolaus war im Jahre 1341 schon Diedrich von Rommersheim in Schöneckens Diensten, damals belehnte Hartard von Schönecken Diedrich mit dem Zehnten zu Dingdorf (Eifl. ill. III 2, 366). Als Burgmann von Schönecken nennt das Weistum von 1415 Wallraff von Rommersheim. Neben den Schönecker Burglehen besaß die Familie von Rommersheim noch ein Burglehen zu Malberg, und als weiterer Vertreter dieser Linie erscheint Heinrich von Rommersheim, der am 25. Mai 1467 als Siegler genannt wird (Arch. d. Clair. 1229). Bis 1541 erscheinen Träger des Namens von Rommersheim als luxemburgische Lehensmannen, dann schweigen die Quellen über dieses Geschlecht. Hermann Mersel hatte 1464 eine Gemahlin Kath. von Rommersheim und so war ihm das Schönecker Lehensgut mit dieser Ehe zugefallen (Eifl. ill. III, 2, 364).

Dann nennt das Weistum von 1415 als Burgmann Poiswein von Godenwirt, der aber weiter nicht mehr erwähnt wird. Er ist einer von zahlreichen Burgmannen, die ein Lehen auf Schönecken tragen, nach ihrem Tode wurde dieses Lehen vom Landesherrn weitergegeben an andere, die eine unbedeutende Rolle spielen gegenüber den älteren Burgmannen. Ähnlich werden vereinzelt als Träger von Burglehen genannt unter Hartard von Schönecken, Gerhard von Kronenburg, Pleß von Koblenz im Jahre 1343, im gleichen Jahre Gobil von Reuland, 1350 Poiswein von Neuerburg. Gerhard nahm als Burgmann 1355 Friedrich von Junkenraide (Jünkerath) (Rg.Publ. 21, 15, 21, 23, 23, 61, 24, 29). Vereinzelt erscheinen als Burgmannen zu Schönecken weiter 1477 Bernhard von der Hardt und Johann Greimelscheid, beide Orte liegen in Nähe von Schönecken (Oster 375/7. Anm. 34, 37). Zur Zeit der kurtrierischen Verwaltung wechselten die Träger Schönecker Burglehen recht häufig.

Aufnahme: Dr. Credner, Lambertsberg

Am 28. Januar 1457 bekam von Johann von Baden, Erzbischof zu Trier, Burg- und Mannlehen zu Schönecken Johann Studigel von Bitsch (Goerz R. d. E. 205). 1481 trug Gerlach von Heilbach Schönecker Güter zu Lehen; im folgenden Jahre bekam Johann Plisch von Orwich (Sefferweich?) ein Gut zu Belisat (bei Fleringen) als Burglehen der Feste Schönecken. 1482 gab Erzbischof Johann zu Lehen an Simon Landulf von Bitburg nebst einem Burglehen zu Schönecken, noch Renten und Zehnten zu Ehlenz, Biersdorf und Wiersdorf (Arch. d. Cl. 1369). 1484 belehnte derselbe Erzbischof Nicolaus von Elsenborn mit einem Burgsitz zu Schönecken und einem Fuder Wein als Schönecker Burglehen, diese Güter hatte vor Nicolaus dessen Schwiegervater Wynand von der Mechern schon als Schönecker Burglehen getragen (Goerz d. d. E. 260). 1492 erscheint der junge Thielmann von Beifels an der Prüm als Burgmann zu Schönecken und trug ferner als Lehen den Schönecker Anteil des Dorfes Wiler zu Linden (Niederweiler).
Dieses alles zeigt an, dass Burgmänner und Burgmannsgut ziemlich häufig wechselten, oft blieb es der Familie, und ging durch Neubelehnung auf die einzelnen Generationen weiter. Oft nach Aussterben oder Erstarken eines Geschlechtes kam es in die Hände anerer Adligen, diese waren häufig niedere Edle aus Nachbardörfern oder es waren treue Diener des jeweiligen Herrn Schönecken, so namentlich in kurtrierischer Zeit bis gegen 1500 kehren immer wieder Burgmannen gleichen Namens als Schönecker Lehensträger wieder und von Geschlecht zu Geschlecht vererbte sich das Lehen. Zwar führt diese Erörterung etwas ab von der Behandlung der einzelnen Burgmannsfamilien von 1415, aber es muss uns klar sein, dass diese Aufzählung keine feste Reihe ist, und sowohl zahlenmäßig als auch nach Angabe der einzelnen Geschlechter stets willkürlich durchbrochen werden konnte und auch oft durchbrochen ward.

Als Vertreter eines weiteren Burgmannengeschlechtes nennt dieses Weistum Johann München. Dronke nennt ein Burgmannengeschlecht von Münchhausen, deren Burghaus nach Bärsch 1770 erhalten war und nach Dronke später in den Besitz der Familie von Kaup kam. (Kaup war eine kurtrierische Beamtenfamilie.) 1892 war es Eigentum der Familie Nicolai. Diesen Johann München des Weistums 1415 kann man dem späteren Burgmannengeschlechte Münchhausen zuzählen. München ist für damalige Schreibverhältnisse gewiss keine allzu abweichende Form von Mundhausen, und noch sicherer erscheint diese Annahme mit Hinblick darauf, dass unter jenen adligen Lehensträgern von 1415 gewiss kein Nichtadliger war. Dieses Geschlecht erscheint später als Besitzer von Esch, wo 1607 Eustach von Münchausen, und 1629 Carl von Münchausen als Herren sitzen (Arch. d. Cl. 2733, 2587). Schon 1526 wird erwähnt Johann von Münchhausen mit seiner Gemahlin Margareta von Zievel die, wie die Geschichte des Burgmannengeschlechts von Brandscheid zeigt, nach Schönecken orientiert waren (Arch. d. Cl. 1695).

Als weitere Burgmannen saßen zu Schönecken vier Ritter aus dem Geschlechte von Wawern (Waffer) und zwar Clarmont, Contgen, Georg und Wilhelm von Waffer. Ihren Namen tragen sie vom Dorfe Wawern in Schöneckens Nähe, wo sie auch ein Gut besaßen. Als weiterer Vertreter dieses Geschlechtes wird schon 1355 Johann von Wawern genannt, der damals von Hartard von Schönecken Schaffleute und Güter zu Nimshuscheid als Pfand erhielt (Eifl. ill. III, 2, 220). 1364 trug dieser Johann ein Gut zu Püttesfeld zu Lehen auf Burkhard, Herr zu Vinstingen und Schönecken (Eifl. ill. III, 2, 414). So hatte dieses Ministerialengeschlecht schon vor 1415 Beziehungen zu Schönecken und gewiss waren jene vier Edlen aus dem Hause Wawern alle oder doch zum Teil Söhne dieses Johann von Wawern. Unter anderem besaß diese Familie einen Lehenshof in Rommersheim, der noch lange den Namen Wawerhof behielt. Während Dronke unter den Junkern die von Wawern nicht mehr nennt, zählt Caille sie 1805 wieder unter ihnen auf. Demnach blieb ihr Hoflehen in Schönecken im Besitz dieser Familie. Als weiterer Vertreter dieses Geschlechtes werden genannt am 16. August 1542 Heinrich von Wawern und 1550 Diedrich von Wawern, Einnehmer auf Schloss Dasburg (Arch. d. Cl. 1844/1919). In Schönecken hat das Geschlecht seinen Burgmannensitz nicht mehr. 1434 gab der Trierer Erzbischof Ulrich an Georg von Wawern Zehnten zu Oberweiler als Lehen (Goerz R. d. E. 160). Weiterer Vertreter dieses Namens in Schönecken war Zysche von Wawern, die Gemahlin Johann von Herzfeld war und die gemeinsamen Güter an die Schönecker Kapelle verkauften (Eifl. ill. III, 2, 383). Diese Zysche von Wawern hatte wohl das Wawerner Gut daselbst ihrem Mann in die Ehe gebracht, die von Hersfeld erscheinen in der Folge als Burgmannen zu Schönecken. 1427 vermählte sich Engelbrecht von Leyne mit Gertrud von Wawern, die ihm zubrachte ein Burghaus in Schönecken, den Zehnten von Lierfeld, den Hof Orlenbach, Güter zu Lünebach und Sefferweich. Nach seinem Tode sollten diese Güter an seine Gemahlin zurückfallen. Dronke nennt unter seinen Burgmannen, die von Wawern nicht, dagegen Caille kennt 1805 dieses Burgmannengeschlecht. Da Dronke nur 13 Burgmannen aufzählte, kann man wohl an 14. Stelle die von Wawern einsetzen. Um 1600 war dieses Geschlecht noch in Schönecken, denn vom Jahre 1636 berichtet das Pfarrarchiv von seiner Stiftung von 50 Gulden für ein Jahrgedächtnis für Hans Bernhard von Wawern (Oster 369).

Folgendes Burgmannengeschlecht ist nur von geringer Bedeutung. Aus dem Geschlecht von der Stege saß in einem Burghaus zu Schönecken nach dem Weistum von 1415 Bernard. In keinerlei Art tritt sein Name mehr in Schönecken später auf, er war einer von jenen Burgmannen, die bald hier bald dort als Lehensmann eines Adligen auftreten. Als weiterer Vertreter dieser Linie wird erwähnt als Siegler in einer Urkunde vom 3. Juni 1463 Cuno von der Stege und in gleicher Eigenschaft am 10. Juni 1475 (Arch. d. Cl. 1160, 1301).

Aufnahme: Dr. Credner, Lambertsberg

Andere Burgmannen waren 1415 Poiswein von Schönecken und Heinrich von Schweich. Ersterer war wohl aus einem Ministerialengeschlecht, das von Schönecken seinen Namen trug. Ein Heinrich von Schweich als Burgmann in Schönecken war bei innigen Beziehungen, die allzeit zwischen Schönecken und der zugehörigen Meierei Schweich bestanden, nur eine Sicherung Schönecker Besitzes in Schweich. Dieser Heinrich von Schweich war in der Eifel begütert. Unter anderem besaß er Güter zu Idenheim und Rittersdorf im Jahre 1431. Zur Gemahlin hatte er Else von Beifels an der Prüm, eine Schwester von Diedrich und Eberhard von Beifels (Arch. d. Cl. 823). Dieser Burgsitz Heinrichs von Schweich zu Schönecken war gewiss der, den im Jahre 1492 der junge Thilmann von Beifels zu Lehen bekam (Goerz R. d. E. 251).

An letzter Stelle führt das Weistum von 1415 Heinz von Mentze genannt Menz an als Burgmann von Schönecken. Dieses Geschlecht scheint von Trier herzustammen, denn 1332 wird ein Bartholomäus Mentze als Schöffe von Trier erwähnt (Arch. d. Cl. 173). Es kam wohl durch Eroberung der Schönecker Herrschaft durch das Erzstift Trier nach Schönecken. In Wetteldorf ist ein Messstipendium vom Jahre 1437; in dem Akt über diese Schenkung siegelt u.a. Heinz von Mentze genannt Mense, Lehensmann der Abtei Prüm (Oster 367). Ein Johann von Mentze genannt Flesser, verkaufte 1458 seine Einkünfte und Renten zu Liessem an Arnold Vogt zu Carden (Eifl. ill. III, 1, 450).

In großen Zügen ist dies die Geschichte der Schönecker Brugmannengeschlechter, die das Weistum vom Jahre 1415 aufzählt. Schon bei flüchtigem Zuschauen macht sich zwischen den einzelnen Familien ein wesentlicher Unterschied bemerkbar, der in der Folgezeit fast verschwindet. Bei den Burgmannen von 1415 kann man zwei Gruppen unterscheiden. Zur ersten Gruppe gehört die Mehrzahl, es sind die einheimischen Geschlechter, meist nach Dörfern der Nachbarschaft genannt, oder zum wenigsten haben sie enge Beziehungen zu Schönecken, so Heinrich von Schweich. Meistens erscheinen sie schon als Träger von Schönecker Lehen unter den letzten Herren aus dem Hause Schönecken, die sie auch nach 1377 unter kurtrierischer Oberheit beihielten. Diese Gruppe ist nach Westen, nach Luxemburg orientiert, das bis dahin Lehensherr der Schönecker Grafen war und später tauchen sie vielfach in luxemburgischen Diensten auf.

Die andere Gruppe dieser Burgmannengeschlechter von 1415 umfasst nur wenige Familien, die von Enschringen und Mentze. Sie stehen im völligen Gegensatz zur ersten Gruppe, kein einheimischer Ministerialenadel, zu den Herren von Schönecken in keinen Beziehungen. Es ist trierischer Beamtenadel, der in ihnen nach Schönecken kommt. In den Anfängen wie Enschringen noch nach Westen orientiert, verschwindet allmählich diese Abhängigkeit, sie richtet sich nach Trier. Zwar verschwindet das luxemburgische Element erst später aus Schöneckens Burgmannentum, aber die vom Erzstift Trier ernannten Burgmannen wissen sich durchzusetzen gegen den einheimischen Adel, mächtige Bürgergeschlechter wie die Kynds, Willmar, Rösgens, Kaup reißen um 1700 die Herrschaft an sich und mit ihr erliegt auch der Burgmannen Ansehen.

Aufnahme: Dr. Credner, Lambertsberg

In diesem Ringen zwischen einheimischen, nach Luxemburg orientiertem Adel und zwischen dem kurtrierischen Beamtenadel, zeigt sich das zähe Ringen dieser beiden Nebenbuhler um ihre Interessensphäre. Hinter diesem ringen steht als Kampfpreis die reiche Abtei Prüm. Und wie in Schöneckens Burgmannenkreisen die einheimischen Geschlechter von kurtrierischen verdrängt werden, so war in deren jahrhundertelangem Kampf um die Abtei Prüm dem Erzstift der Sieg beschieden. So bieten Schöneckens Burgmannen Geschichte ein Abbild des Eifers zwischen Trier und Luxemburg; weiterhin bietet es nach 1700 ein kleines Bild jenes großen Kampfes
zwischen Adel und aufstrebendem Bürgertum des 18. Jahrhunderts.
Letzterem ward auch hier dank seiner Fähigkeit und Strebens der Sieg vor einem Aristokratengeiste, der in langen Jahrhunderten starr und lebensmatt geworden war.

Aus diesem Zeitstreben heraus kommt uns Verständnis für die Reihen der Burgmannen, die Dronke uns gibt. Nur wenige Geschlechter von 1415 sind geblieben, er nennt die Hurth von Schönecken und die von Nattenheim und an die 14. Stelle kann man wohl die von Wawern einsetzen. Die anderen Burgmannen sind aus neuen Geschlechtern, die inzwischen in Schönecken aufgekommen sind. Einige dieser Geschlechter sind nicht ganz unbekannt, durch Heirat sind sie in Beziehung getreten zu den Geschlechtern und haben sich vielfach deren Burglehen so erheiratet.

Als Burgmannengeschlecht nennt Dronke die Familie Selten von Saulheim. Sie erscheinen als direkte Fortsetzung der Gundersdorfschen Brugmannenlinie, das 1415 in Damian von Gundersdorf ausstarb und dessen Güter an Damians Schwiegersohn Gerhard Selten von Saulheim durch Belehnung weitergingen (Eifl. ill. III, 2, 298, 304, 316). Gerhards Name wird in Akten des Wetteldorfer Pfarrarchivs des öfteren genannt. 1492 war Gerhard Selten von Saulheim Zeuge in Akten des Jahrgedächtnisses, das Diedrich von Enschringen in seiner neuerrichteten Kapelle stiftete (Oster 373). Ausdrücklich wird er Freund Diedrichs von Enschringen genannt. Gerhard von Saulheim scheint ein liebwerter Charakter gewesen zu sein, denn in Urkunden wird er nicht nur als Freund Diedrich von Enschringen, sondern auch als Freund Adams von Hersdorf bezeichnet (Oster 378). Im Jahre 1494 war Johann von Hosel und Gerhard Selten von Saulheim Vorsteher (Momper) der Kapelle in Schönecken (Eifl. ill. III, 2, 383). Im folgenden Jahre bezeichnet eine Urkunde Gerhard als Mannrichter in Schönecken. Später ging das Burghaus der Selten von Saulheim durch Heirat oder Wiederbelehnung an die von Elkershausen genannt Knüppel. Diese verkauften 1712 der Selten Haus genannt "Zeltersburg" an den kurtrierischen Kellner Johann Appolinar Rösgen zu Schönecken. Dieser ließ die Zeltersburg abreißen und baute an ihrer Stelle eine neue Amtskellnerwohnung (Eifl. ill. III, 2, 381).

Im gleichen Jahre ging das ehemalige Haus der Familie Hurth, das bis dahin dem Freiherrn von Wiltberg gehörte, durch Kauf an den mächtigen Kellner Rösgen. Trotzdem lebte der Name Hurth und Selten von Saulheim genannt Knüppel in Schönecken fort.

Trotz dieses Kaufes scheinen die beiden Familien noch Ansprüche in Schönecken gehabt zu haben, denn beide Namen werden in Cailles Aufstellung 1802 noch unter Schöneckens Burgmannen gezählt. Vielleicht ist es so zu fassen, dass ihre Häuser an Rösgen kamen und damit in Wirklichkeit ihr Burgmannentum ausstarb, dass aber trotzdem sie auf dem Papiere als Burgmannen aufgeführt wurden, bis zu endgültigem Sturze des Erzbistums Trier. Wie diesen Geschlechtern ging es noch anderen Burgmannenfamilien, ihre Rechte schwanden, der Name blieb, so kam es, dass nach Bärsch 1770 in Schönecken nur 6 Lehensgüter vorhanden waren, während noch dreißig Jahre später der französiche Forstbeamte Cailles noch 14 Lehensfamilien aufführen konnte.

Nach Dronke war ein weiteres Burgmannengeschlecht die Familie von Benzerath, die eine ziemlich wichtige Rolle in Schönecken und Umgebung spielte. Als erster dieses Geschlechtes in Schöneckens Gegend wird Gobel von Benzerath genannt. Im Jahre 1439 am 14. Dezember vermachte er der Kapelle in Schönecken ein Messstipendium; in dieser Urkunde wird er genannt Jobell von Benzerath genannt Hurgt. Noch im gleichen Jahre stiftete Gobel auf den Katharinenaltar in der Pfarrkirche Wetteldorf die Freitagsmesse (Oster 244, 374). Als nächster aus diesem Geschlechte, wohl Gobels Sohn, erscheint Jo. von Benzerath. 1495 stiftete er der Annenbruderschaft in Schönecken eine jährliche Rente von 6 Albus für die Seelenruhe seiner verstorbenen Gattin. Als im folgenden Jahre die alte Mutterkirche Rommersheim beim Neubau der Wetteldorfer Pfarrkirche Rechte geltend machte, sandte die Pfarrei als ihre Vertreter die Ritter Theodorich von Seyne und Johann von Benzerath als Offizialat. In der Schönecker Kapelle war zur Absingung des Salve Regina ein Kapital gestiftet worden. In Geldnöten nahm Johann von Benzerath von dieser Summe 150 rheinische Gulden und gab der Kapelle als Pfand den "Herschenpech" und ein neuntel des Lissinger Zehnten. Bei seiner Messstiftung vom Jahre 1506 in Niederhersdorf siegelte Johann von Benzerath (Oster 340, 377, 388). Bald darauf muss Johann gestorben sein, dies ist die letzte Erwähnung von ihm.

Als nächster aus dem Geschlechte von Benzerath wird erwähnt Junker Diedrich von Benzerath als Siegler in einer Urkunde vom 29. September 1527. Später im Februar 1576 ist er wiederum bezeugt. Er war vermählt mit Maria Flogel und war Burgmann zu Malberg. Am 2. Februar des Jahres 1576 erhielt er den Zehnten zu Malbergweich von Joachim von Schönberg Herr zu Hartelstein (Arch. d. Cl. 2195, 2196).
Ein anderer Benzerath mit dem Namen Diedrich wird erwähnt in den Jahren 1464 - 78 und kann so ein Bruder Johann sein, der um diese Zeit als in Schönecken beurkundet ist. Dieser Diedrich hatte auch Beziehungen zu Schönecken, zum wenigsten scheint er mit Schönecker Burgmannen

Aufnahme: Dr. Credner, Lambertsberg

befreundet, so mit Hermann von Hersel und Johann von Enschringen (Arch. d. Claiv. 1179, 92. 1243/56, 1315). Einige Jahre später wird als Äbtissin von Niederprüm genannt 1535 Katharina von Benzerath (Oster 166, 268).

Das Schönecker Salbuch von 1549 nennt einen Junker Endres (Andreas) von Benzerath, der im Dorfe Wawern vom Zehnten 2 Garben hatte, während in den Rest sich mehrere andere Herren teilten (Oster 400). Als Siegler begegnet er uns schon in einer Urkunde vom 19. Mai 1545. In dieser Akte verkaufte Alexander Waldecker an Johann Sonntag von Schönecken und dessen Ehefrau Katharina seine Rente von vier Malter Korn aus dem Zehnten zu Heilenbach (Arch. d. Cl. 1858/59).

Neben Andreas nennt diese Urkunde noch Adam von Benzerath als Generalbevollmächtigter zu Luxemburg und Mannrichter zu Schönecken. Dieses Amt, das 1495 Johann von Benzerath innehatte, wird sich wohl vom Vater auf den Sohn vererbt haben. Ein Gerard von Benzerath war 1591 Amtmann zu Berburg, 1530 ward er mit einem Zehnthof zu Walcherath belehnt, der im Besitz der Familie blieb (Arch. d. Cl. 1836/39).

Eine neue Generation scheint aufzutauchen mit Johann von Benzerath, der 1589 belehnt mit einem Hofe zu Gondelsheim den er von Johann von Harsfeld geerbt hatte. Die Belehnung erstreckte sich noch auf Johanns Bruder Balthasar, seinen Schwager Diedrich von Lantzeroth und Jakob Walpat (Eifl. ill. III, 2, 361). Johann hatte wohl eine Gemahlin aus dem Geschlechte von Hersfeld und ward so der Erbe der Hersfeldschen Güter. Vom Jahre 1631 bestand an der Pfarrkirche Wetteldorf ein Jahrgedächtnis für Johann von Benzerath (Oster 369). Eine Martha von Benzerath, wohl Johanns Schwester, wird am 21. März 1580 als Gemahlin Friedrichs von Frankenstein, eines Schöffen zu Echternach genannt. Am gleichen Tage bekamen beide die Erlaubnis, eine Rente zu Biersdorf zu entäußern (Arch. d. Cl. 2374).

Der Benzerathhof in Walcherath blieb seit Gerhards Belehnung vom Jahre 1530 im Besitz der Familie und seine Nachkommen empfingen Belehnung 1549, 1561, 1578, 1584 und zum letzten Male 1596.

Damals ward Lehensmann dieses Hofes Wilhelm von Benzerath. Am 22. November 1629 erscheint Wilhelm Benzerath als Schöffe in Echternach, in welches Amt er wohl durch Protektion des Schwagers Friedrich von Frankenstein gekommen war. 1630 nennt ihn eine Urkunde nochmals als Schöffe in Echternach (Arch. d. Cl. 2876, 2892). Um 1650 muss Wilhelm gestorben sein, denn seine Erben verkauften den Walcherather Hof an Hans Way aus Prüm, dessen Sohn Jakob 1654 damit belehnt wurde (Eifl. ill. III, 2, 353).

Im Jahre 1632 wurde in der Pfarrkirche zu Wetteldorf ein Obristenleutnant von Benzerath aus dem Hause "uff dem stoiß" zu Schönecken begraben (Oster 342).

Eine Katharina von Benzerath war vermählt mit einem Adligen aus dem Geschlecht Merll von Zandt, die in diesen Tagen auch Burgmannen zu Schönecken waren. Am 1. Juni 1632 wird sie als Witwe erwähnt (Arch. d. Cl. 2927). Aus dem Geschlechte von Benzerath werden noch genannt Leutnant Christof von Benzerath zu Niederhersdorf, der 1719 von dem Auwer Pfarrer Johann Werner Maß 250 Taler lieh. Für diese Summe gab Leutnant von Benzerath Hypothek auf einen Hof in Lissendorf, der schon an das Stift Prüm verpfändet war ohne Wissen des Pfarrherrn, der später in einen langwierigen Prozess mit dem Stift verwickelt wurde (Oster 882).

Noch genannt ist Maria Elisabeth von Bentzerath, die einen Gemahl aus dem Geschlecht der von Pforzheim hatte, die in Schönecken einen Lehenshof hatten. Wann diese Vermählung stattfand ist nicht bestimmt, nur in einer Urkunde von 1770 erklärt ein von Pforzheim Maria Elisabeth als seine Großmutter. Mithin lebte Maria Elisabeth wohl zu Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts.

In Schöneckens späterer Geschichte nahm so 200 Jahre land die Familie von Benzerath eine ziemlich bedeutende Stelle ein. Ihr Lehenshof in Schönecken war nach Bärsch noch 1770 erhalten, 1892 befand er sich nach Dronke im Besitz von Hans Bernard Koch.

Aufnahme: Dr. Credner, Lambertsberg

Zu diesem Lehnhof gehörten noch auswärtige Renten und Güter. Genannt wurde schon der Bentzerather Hof in Lissendorf, Walcherath und Gondelsheim, erwähnt 1514, 1589, 1769, (Oster 492). Zeitweise waren sie auch im Besitz des Burghauses in Niederhersdorf, so 1719 der Leutnant Christoph von Bentzerath, dieses Burghaus ging dann über an die Familie von Gressenich (Eifl. ill. III, 2, 426). 2/3 des Zehnten besaßen sie in Wawern, vom Zehnten in Nimshuscheid fiel ihnen ein drittel zu, dies war im Jahre 1743. Nach dem Schönecker Salbuch von 1548 hatten die von Bentzerath in Wawern 2/10 und auch in Nimshuscheid 2/10 des Zehnten. In Oberhersdorf gehörten ihnen 1/3 des Zehnten (Oster 386, 438). Außer den Schönecker Messstipendien bestand eine Stiftung der Familie Bentzerath in Lasel noch im Jahre 1761. Zu den 50 Morgen Land gehörten auf Iranroth bis an die Weinstraße bei der Dürrbach (Oster 402). Das Bentzerather Burghaus war 1805 in Schönecken noch erhalten. Caille erwähnt eine ältere und jüngere Linie dieses Geschlechtes.
Als weiteres Burgmannengeschlecht nennt Dronke die von Fresgen, die nach Caille 1805 in Schönecken nicht mehr erwähnt werden und auch sonst uns selten in Urkunden begegnen. Sie scheinen nur kurze Zeit in Schönecken gesessen zu
haben. Dies Haus war 1892 im Besitz der Wwe. Theodor Gores.
Das Burgmannenhaus der Familie von Auwach war nach Bärsch 1770 erhalten, es war damals im Besitz der Knebel von Katzenellenbogen, die seit 1569 die Auwachschen Burglehen in Besitz hatten. 1892 wohnte in diesem ehemaligen Burghause die Ww. P. Gitzen. Die Familie von Auwach stammt aus Wittlich und kam durch Einheirat nach Schönecken. Schon früher war von einem Burgmannengeschlecht von der Hardt die Rede. Die Hardtschen Burglehen in Büdesheim gingen 1516 an eine Familie von Hoverdingen über.

Friedrich von Hoverdingen war 1550 noch im Besitz dieser Lehen. Er starb kinderlos und ihn beerbte sein Neffe Gerlach von Auwach, dessen Mutter aus dem Geschlechte von Hoverdingen stammte (Eifl. ill. II, 2, 207). Die Belehnung der Güter zu Büdesheim an Gerlach von Auwach fand 1579 statt, gleichzeitig mit dem Lehen zu Schweißtal (Eifl. ill. III, 2, 371).

Um dieselbe Zeit wird ein Johann von Auwach erwähnt, der 1569 vom Erzstift Trier mit einem Hofe zu Waldersheim belehnt wurde. Weitere Lehen trug diese Familie zu Mürlenbach (Eifl. ill. III, 2. 428. Oster 517). 1699 liefert ein Frl. von Auwach der Pfarrkirche zu Büdesheim den Messwein (Oster 467). Letzter Burgmann aus dem Geschlecht von Auwach und letztes männliches Glied war Wilhelm Josef Lothar von Auwach, der am 22. September 1747 als kurmainzischer Kammerherr starb. In seinem Testament setzte er ein als Erbin seine Tante Maria Eva Franziska Walpot von Bassenheim-Ölbrück, verwitwete Knebel von Katzenellenbogen.

Die Knebel von Katzenellenbogen blieben nun im Besitz der Auwachschen Burglehen. 1770 erhielt Freiherr Philipp Franz von Knebel die Belehnung des Auwachschen Lehens auf Hof Schweißtal. Dessen Schwester Anna Maria Katharina Elisabeth war mit einem Grafen von Kesselstatt vermählt und so kam das ehemalige Auwachsche Burglehen zu Büdesheim an die Familie Kesselstatt. Noch 1854 trug in Büdesheim ein Haus den Namen von Auwach, damals war es im Besitz der Familie Girarts und trug noch die Wappen von Auwach und Koppenstein (Eifl. ill. III, 2, 208, 371).

Ein weiteres Burgmannengeschlecht war die Familie von Pforzheim. 1452 war ein Johann von Pforzheim Burgmann Diedrichs von Brandscheid (Arch. d. Cl. 1009). 1478 schon Güter in Schönecken genannt unter den Stiftern der Frühmesse Bernard von Poirtzy und Ehefrau. Dessen Sohn Georg von Pforzheim war 1523 Lehensmann des Herrn von Merfeld. 1525 war er Schöffein Arlon. Ein Gobel von Pforzheim, wohl Georgs Sohn, war unter den Gesandten, die die drei Staaten Luxemburgs an Philipp II. von Spanien 1555 sandten. Eine Anna von Pforzheim war 1598 vermählt mit Johann von Merfeldt, der Einnehmer und Burgverwalter zu Dasburg und Mannrichter zu Vianden war. Als nächster Vertreter wird erwähnt Carl Diedrich von Pforzheim. Er war Sekretär beim Herrn von Clerf (Arch. d. Cl. 1662, 1682, 1692, 2461, 2788). 1629 war er Amtmann zu Aspelt, als Zeuge erscheint er noch 1636. Dieser Carl Diedrich kaufte 1655 einen Zehnten zu Eigelscheid; vermählt war er mit Elisabeth von Berge, genannt Kolbach und wohnte zu Kolbach (Oster 836). Dessen Sohn Johann von Pforzheim verkaufte 1713 den Bollershof zu Rommersheim an das Kloster Niederprüm (Eifl. ill. III, 2, 267). In Wetteldorf hatte die Familie von Pforzheim einen Zehnten. Aus diesem Zehnten erhielt 1743 der Pfarrer 2 Malter Korn und 2 Malter Hafer (Oster 368). Das Burghaus von Pforzheim zu Schönecken genannt zum Stein aus dem Stoß war nach Bärsch 1770 zerfallen. Zu diesen Shönecker Burglehen gehörte ein Lehnhaus mit Ökonomiegebäuden in Prüm. 1770 war dieser Lehnhof schon zerfallen; an dessen Stelle waren 5 Häuser gebaut worden, deren Besitzer dem Herrn von Pforzheim zu Arlon einen jährlichen Zins zahlen mussten (Eifl. ill. III, 2, 333). In Schönecken lebte trotz Verfall des Burghauses der Name Pforzheim weiter und auch Caille nennt 1805 noch unter den Burgmannen die Familie Pforzheim.

Als Erbe des Hersdorfer Burglehen kamen das Geschlecht der Waldecker von Kaimpt nach Schönecken. Johann Waldecker von Kaimpt hatte Margareta von Hersdorf eine Schwester Adams von Hersdorf, zur Gemahlin. Als Siegler erscheint er in einer Stiftungsurkunde eines Messstipendiums an der Pfarrkirche Wetteldorf 1484 (Oster 376). In Adam von Hersdorf starb die männliche Linie dieser Familie aus und 1515 belehnte Erzbischof Jakob von Trier Alexander Waldecker von Kaimpt mit einem Burglehn in Schönecken, welche Belehnung 1515 von Richard von Greifenlehen erneuert wurde (Arch. d. Cl. 1576, 1621). Außer diesem Sohne Alexander hatte Johann Waldecker noch mehrere Kinder. Eine Tochter Anna war vermählt mit Adrian von Schmidburg; auch hatte er einen Sohn Samson Waldecker, der Herr zu Aspelt war. Alexander Waldecker von Kaimpt hatte zur Gemahlin seit 1522 Johanna von Mersch (Arch. d. Cl. 1658). 1478 erscheint er als Herr zu Aspelt, 1518 war er Probst zu Arlon. 1525 kaufte Alexander Waldecker vom Kapitel Liebfrauenkirche zu Prüm eine Rente von 4 Malter Korn für 100 rhein. Gulden. Dieses Geld musste das Kapitel dem Erzbischof als Steuern geben "gegen die ungehorsame Lutherianische secte zu bezwingen". 1563 starb Alexander Waldecker von Kaimpt und hinterließ 3 Kinder, Samson, Adrian und Margareta, die am 4. November ihre Erbgüter teilten. Noch lange begegnen uns Mitglieder dieses Geschlechtes, das in luxemburgischer Geschichte eine bedeutende Rolle spielt. Ihr Burghaus in Schönecken ist vom Erdboden verschwunden. Caille nennt noch von Waldeck als Burgmann, sie behielten also die Güter bei (Arch. d. Cl. 1316, 1643, 1654, 2051).

Eine wichtige Junkerfamilie war das Geschlecht von Hersel, die in Schöneckens Geschichte ziemlich häufig zu erwähnen sind. Als erster aus diesem Hause wird Hermann von Hersel genannt. Am 27. Februar 1464 stand er Johann von Milburg, Herr von Hamm, als Bürge und wird als Amtmann zu Schönecken bezeichnet (A. d. Cl. 1179). Er hatte zur Gemahlin Kath. von Rommersheim und war mit ihr unter den Stiftern eines Stipendiums der Frühmesse in der Kapelle in Schönecken. Bärsch vermutet, dass Hermann durch diese Heirat in den Besitz der Burglehen der von Rommersheim kam, und so kann man diese Junkerfamilie von Hersel als Fortsetzung der von Rommersheim betrachten, die 1415 als Burgmannen zu Schönecken aufgeführt werden.

Aufnahme: Dr. Credner, Lambertsberg

In diesen Jahren wird Hermann gestorben sein, und sein Bruder Johann ward zu seinem Erben. Er war auch Amtmann zu Schönecken und wird in dieser Amtsbezeichnung aufgehührt in den Jahren 1488 und 1504/5 (Oster).
Im Jahre 1489 stand er Bürge für Adam von Hersdorf, der eine Kornrente zu Heilenbach verkaufte (Arch. d. Cl. 427). 1494 war er Momper der Kapelle in Schönecken, im folgenden Jahre wird er erwähnt als Siegler in einer Urkunde. Dieser Akt bezeichnet Johann von Hersel als Schwager Adams von Hersdorf. Johann hatte eine Gemahlin Maria von Hersdorf, beide stifteten 1494 der Kapelle in Schönecken eine jährliche Rente von 1 Gulden (Oster 377/78). Johann von Hersel schwindet seit 1510 aus der Schönecker Junkerlinie, er war Amtmann zu Zülpich und zu kurkölnischen Diensten, behielt aber auch weiterhin die Herselsche Burglehen zu Schönecken bei. Von der Abtei Prüm trug seit 1514 zu Lehen in Rommersheim den Wawernhof, das Püllengut den Merscheidhof und das Jungfernerb (Eifl. ill. III, 2, 367). Im gleichen Jahre ward er vom Abte Wilhelm in Prüm am 18. August mit den Zehnten des Dorfes Gisselrode belehnt. Dieses Dorf lag bei Kopp und starb später aus. Im Jahre 1545 starb Johann von Hersel und sein Bruder Caspar von Hersel ward Vormund seiner unmündigen Kinder. Als solcher schloss er einen Vertrag mit Alexander Waldecker von Kaimpt, dessen Mutter eine Schwägerin von Johann war in betreff strittiger Anrechte auf die Höfe Greishaus und Klauerserb in Büdesheim. Johanns Kinder waren Wilhelm, Gerhard und Hermann. Während erstere wohl sonstige Besitzungen erhielten, fiel das Junkerhaus zu Schönecken an Hermann von Hersel. 1563 bestanden zwischen Johanns Söhnen und den Söhnen Alexanders von Waldeckers Zwistigkeiten wegen der Hinterlassenschaft Adams von Hersdorf; dieser Onkel und Großonkel der genannten Erben (Arch. d. Cl. 2039).

Als Zeuge wird Hermann Hersel im Jahre 1576 erwähnt, in einem Vertrage, der über die Nachlassenschaft von Irmgard von Milburg zwischen deren Erben geschlossen wurde (A. d. Cl. 2194/95). Dieser Hermann von Hersel war vermählt mit Margareta von Daun und fand mit ihr eine Ruhestätte 1592 vor dem Kreuzaltar in der Pfarrkirche zu Wetteldorf, wo die von Hersel ein freies Erdbegräbnis hatten. Sein Grabdenkmal in reichem Renaissancestil ist heute noch erhalten und in überlebensgroßem Hochrelief zeigt es die Figur Hermann von Hersel. Das Denkmal wird gekrönt von Hermanns Wappen im spitzgiebeligen Aufbau, und 10 scheibenförmige Wappenmedaillons umrahmen die Figurnische. Die vier Wappen zu Häupten der Figur sind die der Adelsgeschlechter von Hersdorf, von Hersel, Boch von Lichtenberg und von Blaßberg. Zur Rechten der Figur zieren das Denkmal die Wappen der Familien von Mocherbach, von Henssen, von Buschfeld, von Dublingen, von Buck, von Hilbringen, während zur Linken angebracht sind die Wappen der Beissel von Gymnich, von Wallenrodt, von Bindtfeld, von Seckendorf, von Merode und von Raveneck (Eifl. ill. III, 2, 389. Oster 342, Wackenrode 207). Als letzter Burgmann des Geschlechtes von Hersel erscheint Johann Christ. von Hersel, der 1655 in Rommersheim mit den abteilichen Lehen von neuem belehnt wurde. Er war Hermanns Sohn und vereinigte die Herselschen Lehensgüter zu Schönecken in einer Hand. Außer den Lehenshöfen in Rommersheim hatte er zu Lehen das Dorf Staudenhof an der Prüm und den Zehnten zu Dingdorf. Im Jahre 1664 starb Johann Christ. als der letzte männliche Vertreter dieses bedeutenden Junkergeschlechtes. Mit seinen Burglehen und Gütern bedachte er die Abtei und das Erzstift dessen Verwandte Johann Hugo von Scheuer und Maria Ottilie von Scheuer, Witwe von Belderbusch, deren Name 1805 noch von Caille genannt wird (Eifl. ill. III, 2, 366, 308, 245). 1730 entstand in Wetteldorf ein Streit-Privileg der adligen Familienstühle in der Pfarrkirche. Der Familie von Belderbusch wurden die Herselschen Stühle zugesprochen und zwar in der Pfarrkirche ein Stuhl auf der Evangelienreihe, im Chor und einer im Schiff, in der Schönecker Kapelle hatten sie nach diesem Datum einen im Chor und einen vor dem Hubertusaltar. Noch 1848 stand dieser Stuhl in der Pfarrkirche (Oster 343, 393).

Die Familie Belderbusch ging über in die der Zandt von Merll, die Herren von Lissingen waren in dieser Zeit. Nach 1771 erhielt Josef Franz von Zandt zu Lissingen, der zur Gemahlin hatte Antonette Lucia von Belderbusch, die Belehnung der Güter, die zum Hersel-Belderbüschschen Junkerhaus in Schönecken gehörten. Caille nennt 1805 unter den Burgmannen Schöneckens beide Geschlechter, die von Belderbüsch und die von Zandt, doch war seit 1775 an Stelle der B. die Familie von Zandt gelangt. Dieses Junkerhaus ist erhalten und befindet sich heute im Besitz der Familie Nikolaus Arenth.

Neben diesem bedeutenden Junkergeschlecht war das von Münschhausen von geringerem Einfluss. Seine Geschichte ist schon bei den Burgmannengeschlecht von München, das 1415 erwähnt wird in kurzen Zügen gezeichnet. Dieses Junkerhaus kam an die von Kamp und befand sich 1892 im Besitz der Familie Nicolai.

Die Junkerfamilie von Geisbusch kehrt selten in Schöneckens Geschichte wieder. Es ist eine kurkölnische Beamtenfamilie, die um 1600 im Dienste dieses Erzstiftes stand. Caille zählt sie auf unter den Schönecker Burgmannen. Ihr Burgmannenhaus blieb erhalten und war 1892 im Besitz einer Familie Lichtherz.

Als weiteres Burgmannengeschlecht nennen Dronke und Caille die von Weicherding. Ihre Namen leiten diese Junker wohl her vom Dorfe gleichen Namens in Luxemburg. Ein Augustin von Weicherding kam durch seine Gemahlin Elisabeth von Nattersheim in Besitz prümischer Lehen in Oos. Elisabeths Vater Reinhard von Nattersheim war 1514 vom Abt Wilhelm mit diesem Lehen bedacht worden (Eifl. ill. III, 2, 211). Vor Augustin wird schon ein Diedrich von Weicherdingen erwähnt, der wohl Augustins Vater war. 1481 ward er vom Trierer Erzbischof Johann II. mit einem Schönecker Burglehen bedacht, das er schon unter dem Grafen von Virnenburg in Besitz hatte. Diedrich von Weicherdingen war auch unter den Stiftern einer "ewigen Frühmesse" in der Kapelle zu Schönecken im Jahre 1478 (Eifl. ill. III, 2, 221. Goerz R. d. E. 326, 253. Oster 376). Als Siegler erwähnt ihn eine Urkunde im Jahre 1495, durch die der Kapelle in Schönecken eine Rente von 5 rhein. Gulden verschrieben werden (Oster 379). Weitere Junker aus diesem Burgmannengeschlecht sind nicht erwähnt, aber dieses Geschlecht saß noch lange in Schönecken. Ihr Lehensgut war noch 1770 erhalten und war zu Bärschs Zeiten im Besitz einer Familie Offermann, 1892 ist es Eigentum Nicolaus Friedrichs.

Das Burgmannengeschlecht von Cornesse wohnte in Gerolstein und kam so leicht in den Besitz Schönecker Burglehen. Erst verhältnismäßig spät um 1700 kamen sie in Besitz dieser Lehen und haben unter anderem den Wawershof in Rommersheim durch Kauf von der Junkerfamilie von Benzerath erworben (Eifl. ill. II, 2, 366). Auch bezogen sie einen Teil Zehnten in Lissingen und hatten den Langenfelder Zehnten, der zur Kapelle Winterscheid gehörte, durch Kauf an sich gebracht (Oster 5/7, 846). Am 28. April 1774 war Josef Anton von Cornesse aus Gerolstein im Besitz der kurtrierischen und abteilichen Lehen, die Johann von Bentzerath vor ihm innehatte. Caille nennt in seiner Zusammenstellung den Namen der Cornessen nicht. Ihr Haus blieb erhalten und 1892 Eigentum einer Familie Wallerius.

Diese einzelnen Junkerfamilien sind für Schöneckens Geschichte von großer Bedeutung gewesen und auch heute noch finden sich allenthalben in Gebäuden und Pfarrakten Erinnerungen an jene Familien, deren Einfluss Schöneckens Entwicklung in früheren Zeiten so sehr begünstigte und es zu einem wichtigen Flecken der Westeifel werden ließen.

In Folgendem soll in kurzen Strichen das Werden der Burgmannengeschichte gezeichnet werden. Für die Behandlung sind jene drei Aufzählungen der Burgmannen von 1415 von Dronke und 1805 von Caille von Wichtigkeit. Caille nennt einige Familien wie Hurth von Wawern, die tatsächlich damals keinen Besitz in Schönecken hatten, deren Rechte wohl bis nach den Stürmen der französischen Revolution auf dem Papier erhalten blieben und so Caille zu dieser Aufzeichnung Quelle waren. Dies war auch wohl bei anderen Junkerfamilien der Fall, da nach Bärsch 1770 in Schönecken nur noch 6 Lehenshöfe: 1. das Lehensgut des Freiherrn von Pforzheim, 2. das von Weicherding, 3. das von Bentzerath, 4. das von Münschhausen, 5. das Pintsche Lehnshaus, 6. das von Auwach. Allerdings erwähnt er noch das Burghaus von Hersel. Überhaupt war in den letzten 2 Jahrhunderten seit 1600 der Einfluss der Burgmannengeschlechter stetig im Rückgang und seit 1700 führten in Schönecken die kurtrierischen Beamtenfamilien.

Nachstehend ein Versuch die Entwicklung der 14 Burgmannen, die das Weistum von 1415 nennt, darzustellen.

A. Geschlechter die im Besitz Ihrer Burghäuser blieben:

I. Hurth von Schönecken, genannt 1415. Auch Dronke zählt sie auf unter den Burgmannen, desgleichen der französische Forstbeamte Caille.

II. von Wawern, genannt 1415. Dronke kennt sie nicht unter den Burgmannen, dagegen zählt sie Caille 1805 auf. Dronke hat in seiner Aufzählung nur 13 Junkerfamilien, und darum darf man als 14. Burgmannengeschlecht wohl auch bei Dronke von Wawern einsetzen.

III. von Nattenheim, genannt 1415. Dronke erwähnt dieses Geschlecht, Caille nicht.

B. Junkerfamilien, deren Burglehen durch Einheirat in andere Geschlechter übergingen:

I. von Brandscheid, genannt 1410. Eva von Brandscheid 1514 Gemahlin von Herrn von Zievel. Deren Tochter Maria von Zievel Gemahlin von Diedrich von Ahr, der als Schönecker Burgmann schon 1506 genannt ist. Dronke nennt nicht die Junker von Ahr, wohl aber Caille.

II. Hersdorf, genannt 1415. Margareta von Hersdorf Gemahlin von Johann Waldecker von Kaimpt. Ihre Schwester Maria Gemahlin von Johann von Hersel, so von Hersdorfs Lehen gehen nach Aussterben der männlichen Linie in Adam von Hersdorf über,

1. an die Waldecker von Kaimpt genannt als Junkergeschlecht bei Dronke und Caille; 2. and die von Hersel genannt bei Dronke. Von den Hersel durch Erbschaft an die von Belderbusch, von diesen durch Heirat an die Zandt von Lissingen, Belderbusch und Zandts genannt bei Caille.

III. Nicolaus von Ahr, seine Gattin von Hersdorf, die ihm auch Lehensgüter zuträgt, genannt bei Caille, nicht bei Dronke unter Schöneckens Burgmannen.

IV. von Gundersdorf, genannt 1415. Damian von Gundersdorf war zweimal vermählt: 1. mit Katharina von Vierscheid, 2. mit einer Dame von Selten und Saulheim. Nach Damians Tode gehen die Burglehen über an Gerhard Selten von Saulheim. Dronke nennt sie unter den Burgmannen. Ihr Besitztum ging 1712 durch Kauf an Kellner Rösgen über. Caille kennt den Namen nicht. Ihr Junkerlehen ging an die von Elkershausen, genannt Knüppel, die Caille 1805 noch erwähnt.

V. von Rommersheim, genannt 1415. Katharina von Rommersheim bringt dieses Lehen ihrem Gemahl Hermann von Hersel, Amtmann von Schönecken. Von den Hersel an die Belderbusch, von diesen an die Zandt von Lissingen.

VI. München, genannt 1415. Dronke nennt von Münchhausen dasselbe Geschlecht wie die München von 1415; von den Münchhausen an die von Kaup, die Caille 1805 noch nennt.

VII. Heinrich von Schweich, genannt 1415. Heinrichs Gemahlin Else von Beifels ihr Neffe Thielmann von Beifels erbt 1492 ihr Burglehen bei Dronke und Caille von Beifels nicht mehr genannt.

VIII. von der Hardt, genannt 1477 als Burgmann, dagegen 1415 nicht. Sein Burglehen an die von Hoverdingen, von diesen ebenfalls durch Heirat an die von Auwach, deren Haus 1770 erhalten und bei Dronke und Caille genannt sind, von diesen kam an die Knebel von Katzenellenbogen.

Das Weistum von 1415 nennt noch als Burgmannen von Schönecken und von Mentze, die weder Dronke noch Caille erwähnen.

Bei Dronke sind also durch Einheirat manche neue Geschlechter aufgetreten, ohne Einheirat, wohl durch Belehnung mit ledigen Gütern kommen bei Dronke unvermittelt neue Junkerfamilien wie

I. die von Bentzerath, die Caille 1805 scheidet in eine jüngere und ältere Linie.

II. die von Feusgen, die Caille nicht kennt.

III. die von Pforzheim, die Caille aufzählt und deren Lehenshof 1770 noch erhalten ist.

IV. die von Geisbüch, die Caille 1805 nennt.

V. die von Weicherdingen, bei Caille auch genannt.

VI. die von Cornesse, ihr Hof in Schönecken 1770 noch erhalten, bei Caille nicht genannt.

Neben diesen Burgmannsgeschlechtern finden sich viele Adlige zeitweilig im Besitz Schönecker Burglehen. Sie hatten wohl in Schönecken kein Burghaus, sondern trugen nur Schönecker Güter zu Lehen, die in treue Dienste mit den jeweiligen Schönecker Besitzer verbanden. Teilweise waren sie auch im Besitz eines Burghauses wie die vom Stege und Schweich und so wechselten diese Lehen zwischen Burgmannen aus den verschiedenen Geschlechtern.

Große Zeiten sind so über Schönecken dahingegangen und haben im Flecken bis heute ihre Spuren hinterlassen. In ihren großen Zügen ist Schöneckens Geschichte ein Abbild deutscher Geschichte und Entwicklung. Stolze Zeiten erlebte es in seinen Anfängen unter dem starken Geschlecht der Herren von Schönecken. Luxemburg und Kurtrier rangen um dieses Gebiet. Trier siegte in diesem zähen Kampfe und damit erhielt Schönecken seine endgültige rheinische und damit deutsche Sendung.

Im Jahre 1480 ging die Herrschaft endgültig in den Besitz des Erzbistums Trier über und verblieb in dessen Besitze bis zum Jahre 1803. In diesem Jahre kam Schönecken unter französische Verwaltung und wurde Hauptort einer Maierei inm Kanton Prüm. Die Burg Schönecken wurde von der französischen Regierung versteigert und ging zum Preise von 670 frc in den Besitz eines Bürgers namens Kyndt, dessen Familie sie bis zum Jahre 1848 besessen hat. Seit 1848 ist die Burg Eigentum des Staates, der die Ruinen auch bisher in dankenswerter Weise erhalten hat.

Teil 1
Kurzgeschichte
Teil 2
bis 1355
Teil 3
bis 1500
Teil 4
ab 1501
Teil 5
Wasserversorgung
Teil 6
Zisterne entdeckt?
Quelle:
"Führer durch Geschichte und Natur von Schönecken-Wetteldorf", Eifelverein, ca. 1956